Gian-Carlo Amrein
Die (R)Evolution der Bildung
Aktualisiert: 3. Apr. 2022
Bildung und Fortschritt haben seit den Anfängen des Holozäns zu radikalen Veränderungen in der Menschheitsgeschichte geführt.
Die Einführung der Schrift in längst vergangenen Kulturen, war der Vorläufer des heutigen Informationszeitalters und hat den modernen Staat gross gemacht. Das Lesen und die Bildung in der Allgemeinbevölkerung haben unsere heutige Zeit massgeblich geprägt. Die Menschen leben in Wohlstand und Bequemlichkeit, zumindest in einigen Teilen der Welt. Manchmal frage ich mich, ob wir glücklicher sind, als die Jäger und Sammler vor unserer Zeit, aber das ist eine andere Geschichte.
Heute stehen wir an einem Punkt, welcher unser Leben radikal verändert, wie seinerzeit die Schrift zu radikalen Umwälzungen geführt hat. Das digitale Zeitalter, die Technologie und die künstliche Intelligenz läuten eine Zeitenwende ein und werden sämtliche Branchen und die Art, wie wir Dinge lernen und erledigen, radikal verändern.
Wir befinden uns in einer Epoche der Umwälzungen. In solchen Situationen ist es immer ratsam einen Schritt zurück zu treten, zu versuchen das grosse Ganze im Blick zu haben und in die Zukunft zu denken.
In diesem Beitrag gehe ich auf die (R)Evolution der Bildung ein.
Wie könnte man dieses System revolutionieren?
Die Schwierigkeiten in der Schule beginnen bereits sehr früh. Die Themen werden komplexer, die Lehrer sind mehr und mehr überfordert jeden einzelnen Schüler gezielt zu fördern.
Mit Hilfe des Internets helfen sich viele Schüler heute selbst. Sie lernen von Inhalten aus dem Internet oder können bei Bedarf relativ einfach einen Nachhilfelehrer anstellen, der ihnen über digitale Kanäle zur Verfügung steht.
Wikipedia hat vorgemacht wie digitale Bildung allen zur Verfügung stehen kann. Vieles, was zur Allgemeinbildung beiträgt, kann man auf dieser kostenlosen Internetseite gratis nachlesen. Eigentlich wäre das meiner Ansicht nach die Aufgabe der Schulen gewesen, eine globale Superplattform, auf der wissbegierige Menschen alles lernen können, aufzubauen.
Meiner Meinung nach stehen wir jetzt am Anfang der (R)Evolution.
Einerseits wird die künstliche Intelligenz dazu führen, dass wir Lehrpersonen oder Mentoren als digitale Helfer zur Seite haben werden. Andererseits führt die Entwicklung der Hardware dazu, dass wir diese und vieles mehr auch sehen und hören können.

Man stelle sich vor, dass man gerade eine schwierige Gleichung zu lösen hat. Statt, dass man stundenlang darüber brüten muss, erklärt einem der digitale Assistent die notwendigen Schritte über den Projektor in der Brille. Mit den integrierten Lautsprechern, kann ich die Stimme des digitalen Helfers hören und seinem Lösungsansatz folgen.
Ein anderes Mal stehe ich auf dem Sechseläutenplatz und sehe und höre die Geschichte von den Pfahlbauern. Ich sehe sie arbeiten, kochen, Spass haben und jagen. Intuitives Lernen von Geschichte.
Sprachen lerne ich durch das Sprechen mit meinem digitalen Assistenten. Er bringt mir neue Wörter, die korrekte Aussprache und selbst die Grammatik bei. Durch den täglichen Gebrauch der Sprache, lerne ich viel schneller. Eigentlich ist es gar nicht mehr nötig, neue Sprachen zu lernen, weil alles was ich sehe und höre, direkt vor meinen Augen und in meinem Ohr übersetzt wird.
Biologie, Physik, Umwelt und Chemie machen mir am meisten Spass. Ich kann digitale Experimente durchführen und deren Auswirkungen beobachten. Gestern habe ich die Auswirkungen von einem globalen Temperaturanstieg von 5 Grad beobachtet. Heute beschäftige ich mich mit der Evolution von Zellen. In einer digitalen 3D-Welt lässt sich alles viel einfacher verstehen.

Zeichnen hat mir schon immer Freude gemacht. Mit den eingeblendeten Vorlagen auf meiner Brille, kann ich alle Bilder zeichnen, die ich mir vorstellen kann. Die begabten Schüler lassen eigene 3D-Werke zum Leben erwecken.

Ich lese so viele Bücher wie nie. Es gibt eine digitale Bibliothek, in der ich praktisch jedes Buch ausleihen kann. Man kann es mit seiner Brille oder Linse direkt vor die Augen projizieren oder einfach vorlesen lassen. Häufig liege ich auf dem Sofa oder Bett und lese über alte Kulturen oder neue Technologien. Wenn ich müde bin, lasse ich es mir vorlesen.

Wenn ich von allem genug habe, teleportiere ich mich digital in die Flora und Fauna der Meere und bestaune die Tiere und Korallen der Unterwasserwelten. Morgen sehe ich mir im Freien einen Blauwal in voller Grösse und im Detail an. Selbst das Skelett und die Organe kann ich studieren.

Die Vorstellungskraft und die digitalen Gestaltungsmöglichkeiten sind unbegrenzt.
Das Potenzial ist riesig. Digitale Bildung wird die Schule zum Erlebnis machen.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wünschte ich mir ein solches digitales Angebot, kostenlos und für alle Menschen frei zugänglich. Eine gigantische Super-Bildungsplattform.
Wie stellst Du dir Bildung im 21. Jahrhundert vor? Schreib es in die Kommentare.